18.09.2011

Von Laubsängern, Fledermäusen und Wasserrallen

Hallo an alle Leser!

Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris)
Auch die dritte Septemberwoche wurde erfolgreich abgeschlossen. In der Zeit von 12.09.-17.09. wurde an insgesamt vier Tagen beringt. Dabei konnten insgesamt 317 Individuen aus 26 Arten gefangen werden. Zahlenmäßiger Spitzenreiter dieser Aktion war die Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) mit 94 Exemplaren, gefolgt von Zilpzalp (Phylloscopus collybita) mit 69 Tieren und dem Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) mit 60 neu beringten Individuen. Zum ersten Mal ist also der Teichrohrsänger nicht ganz vorne. Auch die Zahl der gefangenen Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) ist mit insgesamt 5 neu beringten Tieren rückläufig gegenüber den vorigen Aktionen. Dies deutet darauf hin, dass der Zug der Rohrsänger langsam aber sicher dem Ende entgegen geht und andere Arten nun verstärkt den Weg ins Winterquartier antreten. Interessant in diesem Zusammenhang ist der Fang eines weiteren Sumpfrohrsängers (Acrocephalus palustris) am 13.09., dies könnte der letzte Sumpfrohrsänger des Jahres gewesen sein.

Die hohe Anzahl an Zilpzalpen, welche bereits in der Brutzeit in recht hoher Zahl vorhanden waren, könnte ein Indiz für ein gutes Brutjahr darstellen - die nächsten Aktionen werden noch Genaueres zeigen. Der Zilpzalp ist im Biotop der häufigste Vertreter der Gattung der Laubsänger, neben dem Fitis (Phylloscopus trochilus).

Fitis (Phylloscopus trochilus) (links) und Zilpzalp (Phylloscopus collybita)

Neben den häufigen Arten konnten auch einige besondere Fänge verzeichnet werden: Ein weiteres Blaukehlchen (Luscinia svecica), 2 Eisvögel (Alcedo atthis) und 1 Schafstelze (Motacilla flava spec.) sind da zu nennen. Trotz des hohen Wasserstands konnte zudem die erste Wasserralle (Rallus aquaticus) des Jahres 2011 gefangen werden - bei den Regenmengen der letzten Tage ein überraschender Erfolg. Die Rallenvögel (Rallidae) stellen in der Vogelwelt eine eigene Familie dar, die wie eine Mischung aus Hühnervogel und Watvogel anmutet. Die äußerst scheuen Tiere suchen in Feuchtgebieten auf Schlickflächen nach Nahrung, die vorwiegend aus Insekten, deren Larven, Weichtieren und anderen tierischen Bestandteilen besteht. Daher werden Rallen zumeist auch nicht mit den Fangnetzen, sondern mit speziellen Bodenfallen gefangen. Bei zu hohem Wasserstand liegen diese Fallen unter Wasser, was für die meisten Rallen eher uninteressant ist.

Endlich gefangen! Sebastian Kiepsch mit der ersten Wasserralle (Rallus aquaticus) 2011
Fremdfänge gibt es von dieser Aktion leider keine zu melden, aber ein interessanter Wiederfang eines von uns beringten Vogels: Der junge Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) vom 21.08., damals gefangen mit ca. 28,9 Gramm Gewicht, wurde am 13.09. erneut gefangen mit nun 50,3 Gramm, dies entspricht einer Zunahme von 74 Prozent. Das gewonnene Gewicht steckt vor allem in den enormen Fettreserven (beim letzten Fang Stufe 7 von 8), welche während des Zugs abgebaut werden. Es ist anzunehmen, dass dieses Tier nun den Weg ins Winterquartier antritt und kaum noch Zwischenstopps zur weiteren Nahrungsaufnahme einlegen wird. Gute Reise!

Neben Vögeln wurde auch eine weitere Art auf ihrem Zug gefangen - eine Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii). Diese Fledermausart wandert im Herbst nach Mittel- und Südeuropa in ihr Winterquartier und geht dabei nicht selten in der Abenddämmerung in eines der Fangnetze. Im vergangenen Jahr konnte dabei auch ein in Dresden markiertes Exemplar gefangen werden.

Hier nochmal alle Highlights in tabellarischer Form:

Fabian Feß mit der gefangenen
Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
12.09.
1 Schafstelze (Motacilla flava spec.)
1 Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)

13.09.
1 Blaukehlchen (Luscinia svecica)
2 Schilfrohrsänger
1 Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) (spät dran!)

17.09.
2 Eisvögel (Alcedo atthis)
2 Schilfrohrsänger
1 Wasserralle (Rallus aquaticus) 


Viele Grüße aus der Beringungsstation,
Sebastian Kiepsch



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